Die Paarbeziehung Aktivität, Fairness und Machtbalance
Tippa Institut
Bob schreibt

Aktivität, Fairness und Machtbalance, drei Begriffe bei welchen man sich wohl zu Beginn fragt; „Ja gut, und was hat das jetzt genau mit Paarbeziehungen und Liebe zu tun?“

Aktivität als Grundlage für die Liebe

Aktivität „im Sinne des aus sich heraus Tätigseins“ (Fromm 1998: 192) ist eine der Grundlagen für die Praxis der Liebe. „Liebe ist ein solches Tätigsein, eine solche Aktivität. Wenn ich liebe, beschäftige ich mich ständig auf aktive Weise mit der geliebten Person […]. Denn ich würde die Fähigkeit verlieren, aktiv mit ihr in Beziehung zu treten, wenn ich träge wäre, wenn ich mich nicht beständig im Zustand der Aufnahmebereitschaft, der Wachsamkeit und Aktivität befände“ (Fromm 1998 orig. 1956: 192).

Jedoch macht Fromm (1998) auch darauf aufmerksam, dass es nicht möglich ist, sich bei der Aktivität und Produktivität nur auf den Bereich der Liebe bzw. die geliebte Person zu beschränken. „Die Fähigkeit zu lieben erfordert einen Zustand intensiver Wachheit und gesteigert Vitalität, der nur das Ergebnis einer produktiven und tätigen Orientierung in vielen anderen Lebensbereichen sein kann. Ist man auf anderen Gebieten nicht-produktiv, so ist man es auch nicht in der Liebe“ (Fromm 1998 orig. 1956: 193).

Fairness als Grundsatz für Beziehungen

Bei der Fairness handelt es sich um einen Grundsatz, der die Beziehung bzw. die Zweierbeziehung leitet. Sie beinhaltet in Bezug auf Beziehungen, dass auf Betrug und Tricks, wie beim Austausch von Gebrauchsgütern und Dienstleistungen und ebenso wie beim Austausch von Gefühlen, zu verzichten ist (vgl. Fromm 1998). „Ich gebe dir eben so viel, wie du mir gibst – materielle Güter oder Liebe –: So lautet die oberste Maxime der kapitalistischen Moral“ (Fromm 1998: 194). Was Fromm (1998) unter dem Begriff der Fairness versteht, beinhaltet ähnliches wie der Begriff der Machtbalance, wie er bei Lenz (2009) vorkommt.

Machtbalance als Gleichsatz für die Partner

Jede Beziehung zeichnet sich durch eine Machtbalance aus. Die bestehende Machtbalance in Zweierbeziehungen soll unter anderem ausschließen1, dass ein Beziehungsteilnehmer sich weniger um die Aufrechterhaltung der Beziehung bemüht als der Andere (vgl. Lenz 2009). Denn dies würde ihm, dem anderen Beziehungsteilnehmer gegenüber, einen Vorteil verschaffen und er wäre damit in der Zweierbeziehung mächtiger als sein Partner bzw. seine Partnerin (vgl. Lenz 2009). In diesem Fall wäre dann damit die Machtbalance gestört bzw. die Fairness, wie Fromm (1998) sie beschreibt, nicht gegeben und damit ein Grundsatz für eine gut funktionierende Beziehung nicht erfüllt.

 

Mein Tipp: Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Partner/in und Ihre Paarbeziehung. Seien Sie fair und achten Sie auf die Balance in Ihrer Beziehung und Partnerschaft.

Den „das Ersehen von Liebe ist die Voraussetzung des Versuchs, sie zu leben“ (Willi 1991: 27).

 

Benötigen Sie Hilfe und Unterstützung bei Ihrer Paarbeziehung?

Ich bin gerne für Sie da.

Ihr HPP M.A. Bohuslav V. Hejra

 

1 Andere Beispiele, welche durch Machtbalance geregelt werden, sind zum Beispiel die Entscheidungskraft der Beziehungsteilnehmer (zum Beispiel bei großen gemeinsamen Anschaffungen wie einem Auto) oder einfach „nur“ die Arbeitsteilung im Haushalt (vgl. Lenz 2009; Kaufmann 1994).